Ich gebe es ehrlich zu. Auch ich wäre gerne Werbetestimonial. Für ein Produkt zu werben, von dem man überzeugt ist und dafür noch Geld zu erhalten und obendrein dieses Produkt in nahezu unbegrenzter Stückzahl gratis zur Verfügung gestellt zu bekommen. Ja das würde mich wirklich reizen. Da ich aber weder berühmt noch besonders auffällig bin, fürchte ich, dass das leider ein frommer Wunsch bleiben wird.
Es gibt aber immer noch viele Menschen, die den Gedanken des Werbeträgers und Markenbotschafters gravierend missverstehen. Diese Leute zahlen nämlich sogar Geld, um für eine bestimmte Marke Werbung machen zu dürfen. Sie kaufen zu sträflich überhöhten Preisen Kleidungsstücke, die sich von einem Kartoffelsack lediglich dadurch unterscheiden, dass sie einen bekannten Markennamen plakativ und übergroß aufgedruckt haben. Ich weiß natürlich, dass Leute die so handeln nicht bewusst Werbung für die jeweilige Firma bzw. Marke machen möchten. Vielmehr wollen sie dadurch sagen: „Seht her ich kann mir ein Teil von dieser Marke leisten.“
Und die jeweiligen Bekleidungsfirmen? Übrigens handelt es sich hierbei vorwiegend um riesige Luxusgüterkonzerne. Die lachen sich ins Fäustchen und machen auf diese Weise Milliarden. Denn was ist einfacher als in Südostasien billigst ein Teil herstellen zu lassen und einfach groß das Logo aufdrucken zu lassen? Die wirklich exklusiven Stücke solcher Marken sind weit teurer, haben jedoch den immensen Vorteil tatsächlich qualitativ hochwertig zu sein und kein riesiges Logo aufgedruckt zu haben.
Gott sei Dank rümpfen aber immer mehr Menschen die Nase, ob dieser Bekleidungsunkultur, die zwar nicht günstig ist, aber billig wirkt. Deshalb empfehle ich Ihnen geneigter Leser, Logos oder Buchstabensalate auf Ihrer Kleidung weitestgehend zu meiden. Auch sollte bei einem Anzug das meist am Ärmel angeheftete Emblem mit dem Markenkonterfei noch vor dem ersten Tragen herunter genommen werden. Sollten Sie sich nicht selbst trauen, diesen Schritt durchzuführen, bitten Sie einfach Ihren Änderungsschneider, den Sie beim Kauf eines Anzugs von der Stange ohnehin aufsuchen sollten darum. Dieser wird sich dessen bestimmt professionell und gerne annehmen. Selbstverständlich sind kleine eingestickte Logos, wie auf vielen Kleidungsstücken üblich, in Ordnung, sofern diese nicht überdimensioniert sind, da es beispielsweise Poloshirts kaum ohne zu kaufen gibt.
Sie werden so gekleidet stets eleganter und stilvoller wirken als wenn Sie als unfreiwilliger Markenbotschafter fungieren und darüber hinaus steht Ihnen eine wesentlich größere Palette an Kleidungsstücken mit einem größeren Preisspektrum zur Verfügung.